Was ist der Unterschied zwischen Infusion und Injektion?

Die Begriffe Infusion und Injektion werden oft bei der Herstellung von Faserverbundbauteilen verwendet. Sie beschreiben den Prozess der Tränkung des trockenen Fasermaterials mit dem Harzsystem mithilfe eines Unter- bzw. Überdrucks.

Bei beiden Prozessen fließt das Harz zwischen dem Fasermaterial mithilfe eine Druckdifferenz zwischen dem Harz auf der einen Seite und dem Bereich in den Faserzwischenräumen auf der anderen Seite. Der Prozess ist beendet, sobald sich der Druck zwischen beiden Seiten beglichen hat.

Der Unterschied zwischen Infusion und Injektion liegt in den eingesetzten Druckarten:

• Infusion: Bei einer Infusion wird mit dem Umgebungsdruck (1bar) auf der Harzseite gearbeitet. In den Faserzwischenräumen befindet sich zu Beginn der Infusion ein Unterdruck (Vakuum, z.B. 0,1bar absolut). Durch diese Druckdifferenz fließt das Harz ins Bauteil. Umgangssprachlich würde man davon sprechen, dass das Harz ins Bauteil gesogen wird.
• Injektion: Eine Injektion hingegen erfolgt durch einen Überdruck auf der Harzseite (typischerweise 3-100bar). Der Druck in den Faserzwischenräumen kann entweder dem Umgebungsdruck entsprechen (=1bar) oder wie bei der Infusion im Unterdruckbereich liegen (<1bar).
Mit beiden Verfahren können GFK- und CFK-Bauteile in sehr hoher Qualität hergestellt werden.

Bei der Injektion kann mit größerem Druckunterschied gearbeitet werden, dadurch ist dieser Prozess die richtige Wahl wenn der Faserverbundbauteil schnell befüllt werden soll.

Die Infusionstechnologie ist hingegen weniger Zeit- und Kostenaufwändig, und ist dadurch die bessere Wahl um präzise GFK- und CFK-Bauteile in kleiner Stückzahl oder sogar Einzelteile kosteneffizient zu fertigen.